Als mich kürzlich jemand fragte, wie ich es schaffe, als Scrum Master in einem SAFe-Kontext 2 oder 3 Teams gleichzeitig zu betreuen, musste ich ein wenig in mich gehen und darüber nachdenken, was für mich die wesentlichen Faktoren sind, um dieser Aufgabe gerecht zu werden.
Gerade wenn man Teil einer großen Lösung ist, kann es manchmal recht schwierig sein, das große Ganze im Auge zu behalten und trotzdem fokussiert auf Teamebene zu coachen. Der Solution Train koordiniert mehrere Agile Release Trains gleichzeitig und ermöglicht den Aufbau komplexer Lösungen. In einem solch skalierten Umfeld bin ich mit mehreren Herausforderungen gleichzeitig konfrontiert und darf als Scrum Master auch mehrere Teams betreuen. Das klingt zunächst nach Jonglieren mit mehreren Bällen und ich hatte anfangs auch viel Respekt vor dieser Aufgabe.
Dennoch bin ich froh, diese Herausforderung angenommen zu haben. In der Hoffnung, anderen Scrum Mastern und Kunden Tipps geben zu können, habe ich für mich einige Faktoren identifiziert:
#1 Den Reifegrad der Teams ermitteln und darauf aufbauend meinen Aktionsradius und meine Tätigkeitsschwerpunkte festlegen, sowie ständig die Entwicklungen berücksichtigen.
#2 Nichts ist so wichtig wie die Klärung von Erwartungen: Da es auf der organisatorischen Ebene als agiler Coach viele spannende Themen gibt, ist es sehr verlockend, sich dort zu engagieren. Dennoch konnten der Release Train Engineer und ich von Anfang an klären, dass die Arbeit mit den Teams und das Produktinkrement Priorität haben.#3 Erwartungsmanagement auf Teamebene Gemeinsam zu klären, was sie bei ihrer Arbeit am besten unterstützt und was sie von mir als Coach erwarten, gibt mir einen klaren Rahmen für meine Arbeit.
#4 Anpassung: Eine Erwartung ist nichts ohne den ständigen Vergleich mit dem Status quo: Ich halte Rückblicke mit mir selbst und hinterfrage regelmäßig, ob ich im Sinne der Erwartungen handle und effektiv bin.
#5 Ausreichende Organisation und Vorbereitung vor Veranstaltungen (z. B. vor PI Planning). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser funktioniert, nur ein Team während der Veranstaltung zu begleiten und mit den anderen intensiv vorzubereiten, damit sie selbstorganisiert in die Veranstaltung gehen. Wenn ein Spagat zwischen den Teams notwendig ist, überlege ich gemeinsam mit den Teams im Vorfeld, was ich wann unterstützen kann.
#6 Informiert sein und ständig Wissen aufbauen: Scrum of Scrums Meetings, Scrum Master Gatherings und Community of Practice helfen mir, im Gespräch zu bleiben.
#7 Ein ständiger Optimierungsgedanke und das Begrüßen von Veränderungen als etwas Positives hilft mir, verstaubte Systeme und Strukturen immer wieder zu hinterfragen.
#8 Und nicht zuletzt: Spaß haben! Eine gute Atmosphäre zu schaffen, mit den Teams Erfolge zu feiern und auch über eigene Fehler hinwegzusehen, hilft mir, aus der Jonglierfalle herauszukommen.
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